Die systematische Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D könnte mehr als hunderttausend krebsbedingte Todesfälle pro Jahr in Europa verhindern. Das ist die Kernbotschaft eines aktuellen Artikels aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ (Niedermeier et al., European Journal of Epidemiology 2022; 37: 309-320). Die Wissenschaftler untersuchten mithilfe statistischer Modellrechnungen den möglichen Einfluss einer gezielten Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D auf die Krebssterblichkeit in Europa. Die Forscher sammelten dazu zunächst Informationen über die Ergänzung von Nahrungsmitteln mit Vitamin D aus 34 europäischen Ländern. Zudem ermittelten sie aus Datenbanken die Anzahl krebsbedingter Todesfälle und die Lebenserwartung in den einzelnen Ländern. Diese Informationen wurden mit den Ergebnissen von Studien zum Einfluss der Vitamin-D-Gabe auf die Krebssterberaten verknüpft. Mit statistischen Methoden errechneten sie, dass die Vitamin-D-Anreicherung die Zahl der Krebstodesfälle in allen betrachteten europäischen Ländern derzeit pro Jahr um 27.000 reduziert. Würden alle europäischen Länder Lebensmittel mit angemessenen Mengen Vitamin D anreichern, könnten nach diesen Modellrechnungen ca. 130.000 bzw. etwa neun Prozent aller Krebstodesfälle in Europa verhindert werden. Unabhängig von möglichen politischen Konsequenzen unterstreichen diese Ergebnisse einmal mehr die medizinische Bedeutung einer adäquaten Vitamin-D-Versorgung. (Quelle: IMD Berlin)